
Die moderne Landwirtschaft basiert auf Präzision und Arbeitskomfort. In älteren Maschinen erfolgte die Steuerung des Hubwerks über einfache mechanische Hebel, was oft Kraft erforderte und keine ideale Genauigkeit bot. Die Antwort auf diese Probleme liefert die Elektronik. In diesem Artikel erklären wir, was EHR im Traktor ist, wie dieses System funktioniert und ob man es auch selbst nachrüsten kann.
Inhaltsverzeichnis:
1. EHR im Traktor – was ist das und wozu dient es?
2. Wie funktioniert das EHR-System? Aufbau und Steuerung
3. Die wichtigsten Vorteile der elektrohydraulischen Hubwerksregelung
4. Wie baut man ein EHR für den Traktor? Einbau und Modifikationen
EHR im Traktor – was ist das und wozu dient es?
Viele Landwirte, die auf modernere Maschinen umsteigen, stellen sich die Frage: „EHR im Traktor – was ist das?“. Die Abkürzung EHR stammt aus dem Deutschen (Elektronische Hubwerksregelung).
Einfach gesagt ersetzt das EHR-System im Traktor den mechanischen Eingriff in den Hydraulikverteiler durch eine elektronische Steuerung. Statt mit einem „Hebel“ zu kämpfen, nutzt der Fahrer ein komfortables Bedienfeld mit Drehreglern und Tasten. Der Bordcomputer verarbeitet diese Signale und steuert die Elektromagnetventile, die die Position der Hubwerksarme präzise einstellen.
Die Funktion des EHR basiert auf drei Hauptarbeitsmodi:
- Positionsregelung: konstante Höhe des Anbaugerätes über dem Boden (z. B. Düngerstreuer).
- Kraftregelung: Aufrechterhaltung eines konstanten Zugwiderstands (unentbehrlich beim Pflügen in wechselnden Bodenverhältnissen).
- Mischregelung: Kombination der beiden oben genannten.
Anzeige
Wie funktioniert das EHR-System? Aufbau und Steuerung
Dieses System ist deutlich fortschrittlicher als eine gewöhnliche Hydraulik. Um die Funktionsweise zu verstehen, muss man sich die Komponenten ansehen, aus denen es besteht:
- Bedienpanel: befindet sich in der Kabine und ermöglicht das Einstellen der Arbeitstiefe, der Absenkgeschwindigkeit oder der maximalen Hubhöhe.
- Steuergerät (ECU): das „Gehirn“ des Systems, das die Daten analysiert.
- Zugkraftsensoren: meist Dehnmessbolzen an den unteren Hubarmen, die den Widerstand des Arbeitsgerätes messen.
- Positionssensor: überwacht die aktuelle Höhe der Hubwerksarme.
- Elektroventile: setzen die Befehle des Steuergeräts um, indem sie das Öl zu den Zylindern leiten.
Dank dieses Aufbaus reagiert das System in Sekundenbruchteilen auf wechselnde Bodenbedingungen, hebt oder senkt den Pflug automatisch und hält so die gewünschte Motorauslastung und Pflugtiefe konstant.
Die wichtigsten Vorteile der elektrohydraulischen Hubwerksregelung
Ein Traktor mit EHR bietet nicht nur höheren Komfort, sondern auch weitere Vorteile:
- Transportfederung: Das EHR-System dämpft automatisch die Schwingungen schwerer Anbaugeräte während der Straßenfahrt. Das schützt die Hydraulik sowie die Komponenten des Hubwerks.
- Arbeitspräzision: Einstellung der Arbeitstiefe mit Millimetergenauigkeit.
- Bedienung vom Kotflügel aus: Tasten außen am Traktor erleichtern das Ankuppeln der Maschinen – Standard in EHR-Systemen.
- Schnellhub: schnelles Anheben am Vorgewende auf Knopfdruck.
Anzeige
Wie baut man ein EHR für den Traktor? Einbau und Modifikationen
Für Besitzer älterer Maschinen (z. B. Ursus C-360, Zetor oder ältere MTZ) ist das Thema wie baut man ein EHR für den Traktor sehr verlockend. Werksseitige Systeme sind teuer, daher suchen Landwirte oft nach Alternativen.
Ergibt ein günstiges EHR-Set Sinn?
Im Internet findet man Angebote wie günstiges EHR-Set. Hier ist Vorsicht geboten: Oft sind das einfache Systeme mit Elektrozylindern und Relais, die nichts mit echter Kraft- oder Positionsregelung zu tun haben. Sie funktionieren zwar, sind aber im Vergleich zu werkseitigen Lösungen sehr einfache Konstruktionen.

Damit ein Selbstbau-Set seinen Zweck erfüllt, sollte es aus einem hochwertigen, elektrisch gesteuerten Hydraulikverteiler mit Magnetventilen sowie einem Steuergerät bestehen, das sich – mit ausreichendem Wissen in Elektronik und Programmierung – auf Mikrocontroller-Systemen wie Arduino aufbauen lässt. Ein unverzichtbarer Bestandteil ist auch ein Positionssensor der Hubarme, z. B. in Form eines Drehpotenziometers.
EHR für den Traktor – worauf ist beim Eigenbau zu achten?
Wer ein EHR selbst bauen möchte, sollte Sicherheit und Funktionskultur des Systems oberste Priorität einräumen. Die Anlage muss unbedingt einen Not-Aus besitzen, der die Stromversorgung der Pumpe oder Ventile sofort unterbrechen kann. Ebenso wichtig ist die Laufruhe: Statt einer einfachen „Ein/Aus-Steuerung“, die ruckartig arbeitet, muss eine proportionale PWM-Ansteuerung der Magnetventile verwendet werden. Werden externe Bedientasten an den Kotflügeln montiert, müssen sie wasserdicht sein und über einen Schutz gegen unbeabsichtigtes Auslösen während der Fahrt verfügen.
Wenn du nun weißt, worin der „Mehrwert“ der elektrohydraulischen Hubwerkssteuerung liegt, fällt dir die Entscheidung beim Kauf einer neuen Maschine oder bei der Modernisierung einer älteren deutlich leichter – denn dieses System beeinflusst die Arbeitsleistung und den Bedienkomfort spürbar. Zwar ist der Bau eines günstigen Sets in Eigenregie möglich, doch das Erreichen werkseitiger Sicherheits- und Präzisionsstandards erfordert umfassendes technisches Know-how.