Dreschsystem in Mähdreschern: Schüttler oder Rotor?

Dreschsystem von Mähdreschern

Das Dreschen ist einer der vielen Prozesse bei der Getreideernte, bei dem das Korn von den Ähren oder Pflanzen getrennt wird. In modernen Mähdreschern gibt es zwei Haupt-Dreschsysteme: das Schüttler- und das Rotorsystem. Jedes von ihnen hat spezifische Konstruktionsmerkmale und unterscheidet sich in der Art der Korntrennung, was wiederum die Effizienz und Qualität der Ernte beeinflusst.


Inhaltsverzeichnis:

1. Schüttlermähdrescher – Funktionsweise traditioneller Schüttler und ihre Vorteile
2. Rotor – eine moderne Alternative für Großbetriebe
3. Schüttler vs. Rotor – ein Vergleich

Schüttlermähdrescher – Funktionsweise traditioneller Schüttler und ihre Vorteile

Schüttlermähdrescher werden seit Jahren in landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt. Ihre Funktionsweise basiert auf einem Schüttlersystem, bei dem die Ähren durch eine Dreschtrommel geführt werden. In diesem Prozess wird das Korn innerhalb einer extrem kurzen Zeit – nur 50 Millisekunden – dynamisch getrennt.

Nach dem Dreschen gelangt das Korn auf die Schüttler, die sich auf und ab sowie vor und zurück bewegen. Diese separieren die ersten Spreuanteile vom Korn, das anschließend an das Siebsystem weitergeleitet wird. Durch diese Lösung fällt der Strohverlust geringer aus, da das Stroh nicht so stark zerkleinert wird wie bei Rotor-Mähdreschern. Das ist besonders wichtig, wenn das Stroh weiterverwendet werden soll, da nicht alle Pressen mit stark zerkleinertem Stroh zurechtkommen.

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Schüttlermähdrescher sind besonders vorteilhaft unter schwierigen Bedingungen, z. B. bei feuchten Ernten oder Lagergetreide. Sie sind zuverlässiger bei wechselndem Wetter, was besonders relevant ist, da in Zeiten globaler Dürre während der entscheidenden Erntephase häufig Regenfälle auftreten. Darüber hinaus sind sie in ökologischen Betrieben von Vorteil, da sie mit höherem Unkrautaufkommen besser umgehen können als Rotor-Mähdrescher.

Obwohl Schüttlermähdrescher gewisse Einschränkungen haben, insbesondere eine geringere Effizienz im Vergleich zu modernen Technologien, bleiben sie eine gute Wahl für Betriebe, die keine Maschinen mit maximaler Verarbeitungskapazität benötigen. Im nächsten Abschnitt werfen wir einen Blick auf die moderne Alternative – das Rotorsystem, das in Großbetrieben immer beliebter wird.

Rotor – eine moderne Alternative für Großbetriebe

Rotor-Mähdrescher sind moderne Maschinen, die langsam die traditionellen Schüttlermähdrescher ersetzen. Anstelle einer Dreschtrommel und Schüttler nutzen sie Rotoren – lange Wellen, die sich um ihre eigene Achse drehen und gleichzeitig für das Dreschen und die Kornseparierung sorgen. Dadurch erfolgt der Dreschprozess schonender – das Korn wird allmählich aus den Ähren herausgerieben, anstatt abrupt herausgeschlagen zu werden, wie es beim Schüttlersystem der Fall ist.

Je nach Bauweise kann ein Mähdrescher mit einem oder zwei Rotoren ausgestattet sein, was eine effektivere Spreutrennung ermöglicht und eine hohe Kornqualität bei minimalen Beschädigungen sicherstellt. Dies ist besonders wichtig bei der Ernte von Saatgut, bei dem die Qualität entscheidend ist. Durch den schonenderen Dreschprozess ist das Korn weniger anfällig für Risse, was sich zusätzlich positiv auf seine Qualität auswirkt.

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Rotor-Mähdrescher haben eine höhere Effizienz als ihre Schüttler-Pendants und sind daher ideal für große landwirtschaftliche Betriebe geeignet. Das Rotordreschsystem ermöglicht eine schnellere und effizientere Ernte, was bei der Bewirtschaftung großer Flächen in kurzer Zeit von entscheidender Bedeutung ist. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Anpassung dieser Mähdrescher an verschiedene Erntegüter wie Mais, Gras oder Hülsenfrüchte.

Im Vergleich zu traditionellen Schüttlermähdreschern verbrauchen Rotor-Modelle weniger Kraftstoff pro geernteter Tonne. Dies ist ein wesentlicher Vorteil für Landwirte, die auf großen Flächen arbeiten, da die Kraftstoffkosten eine erhebliche Rolle spielen. Trotz zahlreicher Vorteile haben Rotor-Mähdrescher auch einige Nachteile. Wie bereits erwähnt, ist die deutlich stärkere Zerkleinerung des Strohs im Vergleich zu Schüttlersystemen eines der Hauptprobleme. Dies kann die spätere Verwendung, z. B. das Pressen von Strohballen, erschweren. Dennoch erfreut sich das Rotorsystem von Jahr zu Jahr wachsender Beliebtheit.

Siehe auch: Technische Daten von Mähdreschern

Rotor-Mähdrescher vs. Schüttlermähdrescher

Nachfolgend stellen wir in einer Tabelle die Ernteleistung und Kornqualität von Schüttler- und Rotor-Mähdreschern gegenüber. Diese Übersicht hilft dir, das für deinen Betrieb am besten geeignete System zu bewerten.

Mähdrescher-Typ Schüttlermähdrescher Rotormähdrescher
Ernteleistung Gut geeignet für kleinere Betriebe und kleinere Flächen, bei denen eine extrem hohe Erntegeschwindigkeit nicht erforderlich ist. Höhere Effizienz ermöglicht eine schnellere Ernte auf großen Flächen in kürzerer Zeit.
Kornqualität Der Dreschprozess ist dynamischer, was zu einer stärkeren Beschädigung der Körner führen kann. Das schonendere „Reiben“ des Korns minimiert Beschädigungen und sorgt für eine bessere Erntequalität.
Kornverluste Das Schüttlersystem, das hauptsächlich auf der Schwerkraft basiert, kann zu höheren Verlusten führen, insbesondere unter schwierigen Bedingungen (z. B. Feuchtigkeit, hoher Spreuanteil). Die kontinuierliche Reibung entlang der gesamten Rotorlänge sorgt für eine präzisere Trennung und minimiert Kornverluste sowie Spreurückstände.
Kosten Niedrigere Anschaffungs- und Betriebskosten; ideal für Betriebe mit begrenztem Budget und kleineren Flächen. Höhere Anfangsinvestition, aber durch Kraftstoffersparnis und höhere Effizienz bei großflächigen Ernten kann sich die Investition langfristig auszahlen.

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Zusammenfassend hängt die Wahl zwischen einem Schüttler- und einem Rotor-Mähdrescher von mehreren Faktoren ab: Betriebsgröße, Anbaukultur und Budget. Jedes System hat seine eigenen Stärken und ist für bestimmte Bedingungen besonders gut geeignet.

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